Ein Stück Fernsehgeschichte geht zu Ende
Seit Juni zeigt der Sender „9live“ keine Call-In-Shows mehr. Nach gesetzlichen Verschärfungen und sinkenden Gewinnen in den vergangenen Jahren geht damit ein Stück Fernsehgeschichte zu Ende. Jeder kennt wohl die talentierten Moderatoren des Quiz-Senders, die über Stunden hinweg hochmotiviert versucht haben, uns zum Anrufen zu bewegen, wenn es aus den Silben „BER“ und „LIN“ galt, eine deutsche Großstadt zusammenzusetzen. Ich finde jedoch, dass man hier nicht gleich Betrug vermuten sollte, wenn über Stunden hinweg niemand ins Studio durchgestellt wird. Dass die Moderatoren selbst so lange brauchen, um die richtige Lösung zu erkennen, halte ich für keine unplausible Möglichkeit.
Kam dann doch mal ein Anrufer durch, so musste dieser in der Regel feststellen, dass er kaum eine Chance gegen den Erfindungsreichtum der Regie hatte. Denn bei keinem anderen Sender wurden so erfolgreich die unbekanntesten Lexikoneinträge für die Lösungen der Gewinnspiele eingesetzt, wie bei 9live.
Der Sender war dann auch der größte Gewinner, der in seiner Hochphase einen Umsatz von 78,7 Millionen Euro erzielte.
Nun wurden jedoch die Moderatoren und mit ihnen der geliebte Hot-Button in den Ruhestand geschickt. Doch auch nach den Call-In-Shows darf man sich auf niveauvolle und faire Fernsehunterhaltung zum Mitmachen freuen. ASTRO-TV soll nun verstärkt zu sehen sein. Juhuu!
Auch kann man ab sofort alte Serien, die im Pro7/Sat.1-Archiv vergessen geglaubt waren, sehen. Damit will sich der Sender übergangsweise in den nächsten Wochen und Monaten über Wasser halten.
Die Zukunft von 9live ist jedoch nach wie vor ungewiss. Bedauern wird das aber wohl kaum jemand.
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