Am 31. März 2024 wurden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt von der Winterzeit auf die Sommerzeit. Glücklicherweise fiel die Zeitumstellung in diesem Jahr auf Ostern, sodass die meisten Menschen am Montag trotz der geklauten Stunde ausschlafen konnten.
Eigentlich sollte die Zeitumstellung schon vor Jahren abgeschafft werden. Bereits 2018 befragte die EU-Kommission die europäische Bevölkerung online dazu, ob sie die dauerhafte Winterzeit, Sommerzeit oder weiterhin die Zeitumstellung bevorzugen. Gehandelt wurde seitdem nicht, da sich die Mitgliedsstaaten nicht auf eine einheitliche Zeitregelung einigen konnten. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie und später dem russischen Überfall auf die Ukraine hatte die EU schließlich wichtigere Dinge zu tun als sich mit der Zeitumstellung zu befassen.
Dennoch nervt die Zeitumstellung bis heute viele Menschen und der Wunsch nach einer Abschaffung wird jedes Jahr aufs neue laut. Doch worauf sollen wir umstellen? Möchten wir die Winterzeit beibehalten, die als „Normalzeit“ gilt oder sollten wir die dauerhafte Sommerzeit einführen?
Die Idee der dauerhaften Sommerzeit hatte eine knappe Mehrheit bei der Umfrage der EU-Kommission, da bei einer kurzsichtigen Betrachtung die Vorteile auf der Hand liegen. Die dauerhafte Sommerzeit würde für eine längere Tageslichtphase am Abend sorgen. Somit hätte man Abends mehr Zeit für Freizeitaktivitäten im Freien und das subjektive Gefühl, dass der Tag länger dauert. Dies könnte das Wohlbefinden steigern. Längere Aktivitäten in den Abendstunden könnten sich somit auch positiv auf den Tourismus oder den Einzelhandel auswirken. Doch damit sind bereits alle positiven Aspekte der dauerhaften Sommerzeit genannt. Ursprünglich eingeführt wurde sie in der Hoffnung, dass sich durch die längere abendliche Tageslichtphase Energie einsparen lasse. Diese Hoffnung hat sich nicht bestätigt. Einerseits lassen wir stattdessen morgens das Licht länger eingeschaltet. Andererseits verbrauchen wir durch viele andere Geräte von morgens bis Abends viel Energie – unabhängig davon, ob es hell oder dunkel ist.
In der Landwirtschaft könnte die dauerhafte Sommerzeit zudem zu Problemen führen, weil die Pflanzen- und Tierwelt auf den natürlichen Lichtrhythmus eingestellt ist. Der Mensch würde dauerhaft gegen diesen natürlichen Lichtrhythmus handeln, was die Landwirtschaft ineffizienter machen und der Gesundheit der Tiere schaden würde. Aber auch die eigene Gesundheit gefährden wir durch die dauerhafte Sommerzeit. Denn der menschliche Organismus ist ebenfalls auf den natürlichen Lichtrhythmus eingestellt. Wer ihm dauerhaft zuwiderhandelt, riskiert Schlafstörungen und daraus folgend gesundheitliche Probleme.
Somit plädiere ich für die Einführung der dauerhaften Winterzeit. Sie wird deswegen als Normalzeit bezeichnet, weil sie dem natürlichen Lichtrhythmus entspricht und somit positive Auswirkungen auf den Biorhythmus und die Gesundheit hat – insbesondere in den nördlichen Breiten Europas. Sie sorgt dafür, dass wir morgens besser wach werden und produktiver sind. Gerade Jugendliche – also Schüler und Studenten – würden davon profitieren, da sie ohnehin morgens größere Schwierigkeiten mit dem Wachwerden haben als Erwachsene. Das Leben nach dem natürlichen Lichtrhythmus bedeutet ein gesünderes Leben und ist ein unschlagbares Argument für die dauerhafte Winterzeit.
Doch am wichtigsten wäre es, wenn sich die EU-Länder überhaupt auf eine dauerhafte Zeit ohne Umstellung der Uhren einigen könnte. Denn die Zeitumstellung stört unseren Biorhythmus extrem und birgt das Potential von Unfällen und gesundheitlichen Problemen. Mein Kompromiss: die Uhr wird nächstes Jahr im März nur eine halbe Stunde vorgestellt. So bleiben die negativen Auswirkungen für alle Seiten überschaubar.