Das Positive muss benannt werden

sweetlouise positiv denken
Nur (m)eine Meinung #54: Das Positive muss benannt werden

Vor einigen Tagen hörte ich auf WDR 5 einen Beitrag in der Sendung „Quarks – Wissenschaft und mehr“ zum Thema Verpackungsmüll. Konkret ging es darum, dass es in den letzten Jahren einen Anstieg an Papierverpackungen gab. In dem Beitrag wurde darüber gesprochen, welche Auswirkungen die steigenden Papiermüllberge für die Umwelt haben.

Natürlich wurde in dem Beitrag auch der Zusammenhang zwischen steigenden Papiermüllbergen und der Abschaffung von Plastiktüten gesprochen und dass dies aus Gründen des Umweltschutzes geschehe. Dass dieser Zusammenhang angesprochen wurde, halte ich für wichtig.

Wo Kritik sinnvoll ist und es noch immer das Potential und die Notwendigkeit zur Optimierung gibt, sollte auch der Finger in die Wunde gelegt werden. Dass auch der steigende Papierverpackungsmüll auf der Basis von guten Argumenten kritisiert wird, sehe ich daher als eine wichtige Notwendigkeit an.

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©sweetlouise/pixabay.com

Für genauso wichtig halte ich es jedoch auch, dass wir öfter und deutlicher über Erfolge sprechen. In Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs, des Angriffskriegs gegen die Ukraine und hoffnungslosen Aktivisten, die keinen anderen Ausweg sehen als sich auf Straßen festzukleben, ist es umso wichtiger, auf das hinzuweisen, das gut läuft. Denn es läuft mehr gut in diesem Land und in der Welt als man intuitiv meinen könnte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass gute Nachrichten für Journalisten in der Regel keinen oder zumindest nur einen geringen Nachrichtenwert haben. Vielmehr ist es der Skandal, der sich im Internet gut klickt und für Aufmerksamkeit sorgt. Doch man muss anerkennen, dass die Schwarzmalerei in den Nachrichten nicht das reale Bild widerspiegelt. Das Heizungsgesetz zum Beispiel wurde nicht gut kommuniziert – ist aber besser als sein Ruf. Dass wir beim schnellen flächendeckenden Internet noch immer viel Aufholbedarf haben, ist schlecht – aber wir stehen schon deutlich besser da als noch vor fünf Jahren. Dass wir ein Wachstum an Papiermüll haben ist nicht gut – aber besser als weiter wachsende Plastikmüllberge. Wer sich auch die positiven Aspekte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bewusst macht, erkennt, dass es auch in den heutigen Zeiten okay ist, mit Optimismus und Hoffnung in die Zukunft zu blicken.

Der WDR bietet einen Podcast mit dem Namen „Daily good news“ an, der positive Ereignisse oder Entwicklungen benennt. Er ist nur kurz und oberflächlich, aber ein guter erster Ansatz. Die Webseite nur-positive-nachrichten.de widmet sich ebenfalls den positiven Entwicklungen, die in der üblichen Berichterstattung untergehen.

Wenn wir es schaffen, einerseits Gegebenes kritisch zu hinterfragen und Verbesserungen zu fordern und andererseits die positiven Entwicklungen zu benennen und zu würdigen, kann das unserem Weltbild und unserer Psyche nur zuträglich sein.

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