Endlich ist es warm und sonnig in Deutschland. Endlich sinken die Corona-Neuinfektionen deutlich. Endlich geht es mit den Impfungen voran. Ungefähr die Hälfte der Deutschen hat die 1. Impfung erhalten. Mehr als ein Viertel der Deutschen hat den vollständigen Impfschutz. Die Schutzmaßnahmen, die unsere Freiheit einschränken, werden Stück für Stück zurückgenommen. Seit Kurzem wird sogar über die schrittweise Aufhebung der Maskenpflicht diskutiert. Deutschland findet den Weg zurück zur Normalität.
Doch nicht alles war schlecht im Corona-Jahr. Die Möglichkeit des HomeOffice in manchen Berufen hat sowohl für Mitarbeiter als auch für die Unternehmen Vorteile. Wenn zuhause die Rahmenbedingungen stimmen, bietet HomeOffice mehr Flexibilität, Zeitersparnis, weniger Stress und somit eine qualitative und quantitative Verbesserung der Arbeitsleistung.
Auch ins leidige Thema Digitalisierung ist endlich Bewegung gekommen. Insbesondere Schulen wurden technisch aufgerüstet – sowohl mit Hardware als auch mit schnellerem Internet. Aufgrund der massiven Versäumnisse in den letzten 20 Jahren muss Deutschland bei der Digitalisierung noch einen weiten Weg zurücklegen, um im 21. Jahrhundert anzukommen. Dennoch hat sich auf diesem Feld während Corona mehr bewegt als in den Jahren zuvor; nicht nur in den Schulen, sondern auch ganzheitlich.[1]
Bestimmte Berufsgruppen wie Gesundheits- und Krankenpfleger haben eine besondere Aufmerksamkeit erlangt. Der Pflegenotstand war schon vor Corona ein bekanntes Problem. Die Tragweite dieses Problems wurde für die breite Öffentlichkeit aber erst durch Corona greifbar. Neben einer Ende letzten Jahres ausgezahlten Corona-Prämie ist mittlerweile auch die Pflegereform beschlossene Sache.
Wir haben in der Krise außerdem gelernt, dass uns der globalisierte Kapitalismus viel zu abhängig von anderen Ländern gemacht hat. Den Großteil unserer Masken beziehen wir aus China. In der Krise merkten wir, dass Deutschland im Notfall die Versorgung mit Schutzmasken nicht sicherstellen kann, weil keine in Deutschland produziert werden. Wir waren davon abhängig, dass China in der Lage und Willens ist, uns qualitative Masken in ausreichender Stückzahl zeitnah zu verkaufen. Eine Lehre der Krise ist somit sicherlich, dass wir es uns leisten sollten, gewisse Güter selbst zu produzieren – auch wenn das marktwirtschaftlich nicht immer sinnvoll (weil teuer) ist. In allen Bereichen sollten wir also nicht zur alten Normalität zurückkehren. Denn diese würde Rückschritt und Abhängigkeit bedeuten. Wir können uns eine bessere Zeit nach Corona schaffen, wenn wir aus Fehlern lernen, neue Ideen während der Krise jetzt weiterführen und uns somit eine neue Normalität schaffen.
[1] https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Ministerium/Veroeffentlichung-Wissenschaftlicher-Beirat/gutachten-digitalisierung-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=4 [Stand: 14.06.21]