Es ist Zeit, Demut zu lernen!
Haben Sie in den vergangenen Monaten wochentags direkt vor der „Tagesschau“ die ARD eingeschaltet? Nicht? – Dann gehören Sie zu der großen Mehrheit der fernsehenden Bevölkerung. Denn die nicht so wirklich einer Kategorie zuzuordnenden Sendung „Gottschalk live“ sahen in der Regel ca. dreiviertel Millionen Menschen. Kein Wunder also, dass die Sendung nach einem knappen halben Jahr eingestellt wurde.
Über die Gründe und die Qualität der Sendung möchte ich gar nicht sprechen. Denn darüber haben sich die Medien – allen voran die allwissende Redaktion von DWDL – bereits genug ausgelassen. Und zwar vor dem Start der Sendung, während ihrer Verweildauer im Vorabend der ARD und natürlich noch mal jetzt nach der Absetzung. Und der Quantität der Berichterstattung nach zu urteilen, ist es ein Jammer, dass die Verantwortlichen nicht selbst an der Produktion von „Gottschalk live“ beteiligt waren. Ihrem propagierten Wissensschatz nach zu urteilen hätten sie mit der Sendung aus der Todeszone am Vorabend ein blühendes TV-Wunder hervorgebracht. Aber verantwortlich waren nun mal Thomas Gottschalk mit dem Team der ARD und Grundy Light Entertainment.
Zugegeben: mit vielen Kritikpunkten haben die Kritiker recht (behalten). Das wird auch Thomas Gottschalk gezwungenermaßen einsehen müssen. Hatte er sich doch bisher für meinen Geschmack zu selbstsicher und überheblich als der große Könner präsentiert, hat er nun mit seiner Vorabendshow verdient einen auf den Deckel bekommen. Fans und „Experten“ werden mich nun sicher teeren und federn wollen – hat Gottschalk doch über viele Jahre erfolgreich mit „Wetten, dass…?“ eine der größten Samstagabend-Shows der deutschen TV-Geschichte moderiert. Doch es darf bezweifelt werden, ob der Erfolg der Show ein Verdienst des Moderators war und nicht doch die Inhalte, wie die Wetten, die Musik und die Prominenten – eingegossen in ein gutes Showkonzept – den Reiz der Sendung ausmachten. Sicherlich ist „Wetten, dass…?“ ohne Gottschalk kaum vorstellbar und Markus Lanz wird daran sicherlich sehr zu kämpfen haben. Doch wir alle sind Gewohnheitstiere und haben uns an Thomas Gottschalk gewöhnt. Über die Qualität seiner Moderationsleistung sagt das nur in geringem Maße etwas aus.
Was ich sagen will ist, dass sich Herr Gottschalk und die Verantwortlichen von „Gottschalk live“ anmaßten, eine Sendung mit einem schwachen Konzept erfolgreich on Air gehen lassen zu können, weil die Person Thomas Gottschalk dauerhaft genug Grund zum Einschalten sei. Doch auch die hartgesonnenen Gottschalk-Fans konnten nur bereits bei der ersten Ausgabe zu der bitteren Erkenntnis kommen, dass ein eingebildeter Mann, der sich gerne reden hört und nicht mit Menschen umgehen kann, im Mittelpunkt einer Sendung nichts zu suchen hat. Dass ein besseres Konzept und die von vielen geforderte längere Sendezeit die Qualität und Relevanz der Sendung hätte steigern können, bezweifle ich.
Für die Zukunft wünsche ich mir von Gottschalk eine gehörige Portion Demut sowie Shows, in denen er als Nebenfigur durch das Programm führt und mit Spontanität glänzt. Letzteres dürfte eher seinen Stärken entsprechen.
Wann Gottschalk wieder im Fernsehen zu sehen sein wird, steht derzeit nicht fest. Thommy, lass es ruhig angehen und überstürze nichts! 😉