#Köln und die Konsequenzen

FotoHiero Köln Hbf

Die Ereignisse rund um die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln haben wieder viele fremdenfeindliche Kommentare in den sozialen Netzwerken hervorgerufen. Der Hauptvorwurf lautet, dass Gutmenschen ausländische Verbrecher mit offenen Armen empfangen haben. Dementsprechend sollen Asylsuchende nicht nach Deutschland kommen dürfen bzw. wieder ausgewiesen werden. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema findet leider selten statt. Im Denken der Wutbürger gibt es keine guten und bösen Ausländer. Es gibt bloß Verbrecher, die unsere westlichen Werte nicht teilen. Deshalb dürfe grundsätzlich kein Fremder in unser Land gelassen werden. Dass es viele friedliche Migranten gibt, wird dabei natürlich völlig außer Acht gelassen. Stattdessen wird eine Verurteilung einer ganzen Ethnie bzw. Nationalität vorgenommen – klarer Rassismus.

©FotoHiero/pixelio.de

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Dabei ist dies gar nicht nötig, um die Werte und Gesetze unseres Landes zu schützen. In Deutschland wird jeder gefasste Straftäter zu einer entsprechenden Strafe verurteilt. Damit wird der Gerechtigkeit und dem Recht Genüge getan. Die Prävention von Straftaten kann nicht dadurch erfolgen, dass keine Fremden in unser Land gelassen werden. Sowohl Deutsche als auch Migranten begehen Straftaten. Soll die Zahl der Straftaten nicht ansteigen, muss man präventiv Fremde nicht in unser Land lassen und die Deutschen an der Fortpflanzung hindern. Dies wäre die blödsinnige Konsequenz, wenn man den Gedanken der Rassisten zu Ende denken würde.
Wer wirklich Verbrechen verhindern will, sollte sich für die Vermittlung von Bildung stark machen und sich dafür einsetzen, dass Migranten die Regeln unseres Zusammenlebens lernen. Auf diese Weise kann man abendländische Werte aktiv leben (nämlich Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit) und etwas Gutes tun. Denn Bildung und Integration tragen zu gegenseitigem Respekt und Toleranz bei, ohne das eigene Werte verraten werden.
Oftmals ist es schlichtweg die Angst oder fehlende Lust, die Wutbürger daran hindert, sich mit fremdartigen Menschen und ihrer Kultur auseinanderzusetzen. Ausschließlich unter seinesgleichen zu leben gibt ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit. Dies ist aber lediglich ein Gefühl, unter dem andere Menschen nicht leiden sollten. Doch genau das tun andere Menschen unter den Wutbürgern. Bei all dieser scharfen Positionierung gegen die Ungleichbehandlung und Herzlosigkeit gegenüber Migranten/Asylsuchenden muss aber dennoch eine kritische Debatte über die europäische Verteilung von Flüchtlingen und die Ausweisung unter bestimmten Bedingungen möglich sein.

©Uwe Schwarz/pixelio.de

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Integration muss immer von beiden Seiten geschehen und kann nicht nur von deutscher Seite aus funktionieren. Wer in dieses Land kommt und sich von Beginn an weigert, die deutsche Sprache zu lernen und unsere durch das Grundgesetz geschützten Werte zu akzeptieren, kann nicht erwarten, trotzdem dauerhaft geduldet zu werden. Wer als Gast in meiner Wohnung nicht bereit ist, sich an meine Regeln zu halten, wird schließlich auch zurecht von mir der Wohnung verwiesen und niemand würde sich beschweren. Eine Pflicht für Flüchtlinge, die deutsche Sprache und die Regeln unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens in theoretischen und praktischen Seminaren zu lernen, halte ich nicht für zu viel verlangt. Diese Ansicht, die ich bereits vor einigen Monaten in einem Artikel verschriftlicht habe, scheint mittlerweile sowohl ein breiterer Teil der Bevölkerung als auch die Politik zu vertreten. In der Zeit, in der die Seminare anlaufen und stattfinden, würden die Flüchtlinge natürlich bereits in Deutschland leben und geduldet werden. Auch muss eine solche Pflicht nicht innerhalb des ersten Jahres vollständig erfüllt werden. Da ich davon überzeugt bin, dass nur ein geringer Anteil an Flüchtlingen mit kriminellen Absichten und ohne Integrationswillen in unser Land kommt, könnten ebendiese Straftäter identifiziert und ausgewiesen werden, ohne damit rassistisch eine Ethnie zu diskriminieren.

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