Das neue Album von DJ BoBo
Diese Headline mag den einen oder anderen Leser überraschen, aber es ist tatsächlich so: der Schweizer Popstar DJ BoBo bringt tatsächlich nach wie vor in regelmäßigen Abständen Alben heraus – und das sogar mit Erfolg. Sein letztes Album „Fantasy“ (2010) knackte beispielsweise die Top 10 der Albumcharts.
Auf dem neuen Album „Dancing Las Vegas“, das am 25.11.11 erschien, befinden sich wieder viele Dance-Tracks. Was heißt hier wieder? Hat BoBo denn jemals etwas anderes als Dance-Lieder und gute Laune-Songs gemacht?
In der Tat! Begonnen hat vor nunmehr 20 Jahren aber tatsächlich alles mit Dance – genauer gesagt mit Eurodance: melodiöse Musik, unterlegt mit vielen Bässen, einer weiblichen Sängerin und einem meist männlichen Rapper. Doch bereits damals war DJ BoBo´s Musik vielseitiger, als die der Eurodance-Kollegen. Sommersongs wie „Everybody“, „There is a party“ oder „It´s my life“, die poppiger daher kamen, Reggae-Einflüsse hatten und radiotauglicher waren, erweiterten die musikalische Palette. Auch lassen sich bereits auf seinen früheren Alben Soul- und Hip Hop Einflüsse finden.
Als die Eurodance-Welle abebbte, änderte DJ BoBo seinen Stil und rappte immer seltener in seinen Liedern. Der Gesang löste den Rap ab. Die Lieder verloren ihren Dance-Charakter und waren klar dem Pop-Genre einzuordnen. Seit dem „ViSionS“- Album (2003) finden sich zunehmend rockige Elemente in seinen Liedern. Aber auch spanische und Lateinamerikanische Einflüsse sind erkennbar.
Seit einigen Jahren kehrt Dance-Musik in moderner Form mit Künstlern wie Lady Gaga und David Guetta in die Charts zurück und auch DJ BoBo besinnt sich wieder zunehmend auf seine Wurzeln. Anlässlich seines 20 jährigen Bühnenjubiläums 2012 produzierte er mit „Dancing Las Vegas“ zielstrebig und kompromisslos ein Dance-Album, das es in sich hat. Dabei klingt es keinesfalls wie der damalige DJ BoBo, sondern kombiniert seinen persönlichen Stil mit dem aktuellen Klang von Dance. Lieder wie „Hypnotic“ oder „I´m living to love you“ erinnern ein wenig an Keri Hilson und Lady Gaga, was aber nicht weiter schlimm ist, da die Parallelen nicht sehr ins Gewicht fallen. Während die Pop-Alben der vergangenen Jahre gut hörbar, aber ziemlich unspektakulär und austauschbar waren, ist „Dancing Las Vegas“ mutiger und härter produziert. Reggae-/Sommersongs wie „Gotta go“, die mit einem Gitarrensolo versehende Ballade „Love never dies“ oder Trance wie „Robin Hood“ gestalten das Album abwechslungsreich. Am Ende ist aber fast jedes Lied tanzbar. Einzig das Elvis-Cover „Viva Las Vegas“ kann nicht als gelungen betrachtet werden und stellt einen Bruch des musikalischen roten Fadens da, der ansonsten vorhanden ist.
Die Texte sind tiefsinniger, als man es von DJ BoBo allgemein erwartet und beschreiben meistens Gefühle und Erlebnisse, die er in den letzten 20 Jahren seiner Karriere gemacht hat. Dennoch sind sie kein lyrischer Erguss, was jedoch zu diesem Musik-Genre auch nicht passen würde.
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Im kommenden Jahr geht DJ BoBo anlässlich seines 20 jährigen Bühnenjubiläums auf „Dancing Las Vegas“ – Tour durch Deutschland und die Schweiz. Danach folgen 20 Konzerte auf der ganzen Welt.