Gefangen im falschen Körper
Während homosexuelle Menschen in den vergangenen Jahren immer Stärker ins Bild der Öffentlichkeit gerückt sind, ist das Thema „Transidentität“ noch immer ein Tabuthema. Das wird schon daran deutlich, dass man im allgemeinen Sprachgebrauch von Transsexuellen spricht, anstatt von Transidenten. Transidentität hat jedoch mit der sexuellen Orientierung der Betroffenen nichts zu tun. Sie sind hetero, bi, lesbisch oder schwul – so wie der Rest der Bevölkerung auch. Transidente fühlen sich als Mann, obwohl sie im Körper einer Frau stecken bzw. fühlen sich als Frau, obwohl sie biologisch männlich sind.
Transidentität hat also nichts mit Travestie zu tun. Doch könnte Travestie einer der Gründe für die Intoleranz gegenüber Transidenten sein. Travestie-Künstler ziehen sich Frauenkleider an und provozieren mit ihrem Auftreten und extravaganten Klamotten. Einige Menschen finden das toll und mögen diese Form der Kunst. Doch es gibt auch zahlreiche Gegenbeispiele. Was in der Allgemeinheit mehrheitlich als albern, peinlich, und nicht ernst zu nehmen gilt, fällt dabei auch auf Transidente zurück. Sie verkleiden und schminken sich nicht, um zu provozieren, sondern um ihr inneres Sein nach außen verkörpern zu können. Denn eine Geschlechtsumwandlung und Hormonbehandlungen alleine lassen z.B. einen biologischen Mann nicht 100%ig wie eine Frau aussehen. Es wird also mit Schminke und Make-up nachgeholfen.
Wer dies nicht weiß, lacht nicht nur über Drag Queens, sondern über Transidente, die als solche zu erkennen sind. Berührungsängste und die daraus resultierende Unwissenheit über das Thema sind die Quelle für Ausgrenzung und Ekel vor Menschen, die unter ihrem biologischen Geschlecht schon genug zu leiden haben.
Wenn Transidente sich nämlich dazu entschließen, sich umoperieren zu lassen, muss die Entscheidung gut bedacht werden. Denn eine Geschlechtsumwandlung birgt Komplikationen und gesundheitliche Risiken – schließlich wird empfindlich in die Körperfunktionen eingegriffen, wenn z.B. männliche Hormone geblockt und weibliche Hormone hinzugefügt werden. Auch müssen Hormone oftmals ein Leben lang eingenommen werden. Ein weiterer wichtiger Grund, sich eine Geschlechtsumwandlung gut zu überlegen, ist die Tatsache, dass sie schwer rückgängig gemacht werden kann.
Neben den biologischen Problemen haben Transidente auch einige rechtliche Schwierigkeiten zu bewältigen. In Deutschland muss der Vorname einer Person deutlich machen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Für Transidente ist es daher wichtig, ihren Namen zu ändern. Um dies tun zu können, müssen zwei Gutachten erstellt werden.
Zum Einen muss festgestellt werden, dass sich der oder die Transidente nicht dem Geschlecht zugehörig fühlt, das im Geburtseintrag angegeben ist und seit mindestens drei Jahren unter dem Zwang steht, ein Leben des anderen Geschlechts zu führen.
Zum Anderen muss festgestellt werden, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass sich das Zugehörigkeitsempfinden zum anderen Geschlecht nicht mehr ändern wird. Vor 2011 mussten noch zwei weitere Bedingungen erfüllt sein, wenn man seinen Geburtseintrag korrigieren wollte.
Erstens musste die Person dauernd fortpflanzungsunfähig sein. Zweitens musste sich die Person einem operativen Eingriff der Geschlechtsmerkmale unterziehen, um das Erscheinungsbild des anderen Geschlechts anzunehmen. Auch war es Personen unter 25 Jahren früher grundsätzlich nicht möglich, eine Änderung des Geschlechtseintrags zu ändern. Mittlerweile gibt es keine Altersbeschränkung.
Verschiedene Institutionen wie z.B. Selbsthilfegruppen und Vereine dienen Transidenten als Anlaufstelle bei diesen Problemen und Hürden. Auch leisten sie Aufklärungsarbeit. So soll Transidentität in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht und darüber aufgeklärt werden. Im Zuge der Liberalisierung beginnt diese Arbeit auch Früchte zu tragen.
Diese und weitere Informationen zum Thema „Transidentität“ präsentiere ich am 09.10.11 um 20:05 Uhr in „Radio Sunrise“ im Bürgerfunk auf Radio 91.2.
NACHTRAG:
Die oben genannte Sendung kann man hier nachhören:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=IYq4IFua9JM]
Komisch. Dabei bedeutet “trans-sexuell” einfach nur “entgegen-geschlechtlich”. Interessant, dass es immer noch Menschen gibt, die von “umoperieren” und “Geschlechtsumwandlung” sprechen, obwohl diese Idee ja die eigentlich transphobe ist.
Kannst du mir das genauer erläutern?
Mir ist nicht klar, was an den genannten Begriffen transphob sein soll.
Das Wort “transphob” passt auch wirklich nicht hierher. Kim hat grundsätzlich recht, aber das Wort transphob ist eine Hyperbel.
Ich scheine hier offenbar eine Wissenslücke zu haben. Bitte klärt mich auf.
Kann man nicht von “umoperieren” und “Geschlechtsumwandlung” sprechen, wenn jemand sein biologisches Geschlecht seinem “gefühlten” Geschlecht anpasst?
Hi Du,
also ich versuche es auch mal. Hier stehen zwar schon gute Antworten, aber vielleicht hilft es trotzdem noch, wenn ich ein paar Ergänzungen mache. Meine Ergänzung wird von gesellschaftlichen Stereotypen handeln und fängt mit einer Frage an:
Was ist das biologische Geschlecht des Menschen? Und woran macht man das fest?
Es wird jetzt Menschen geben, die sagen werden: “Da ist ein Penis, also ist es ein Junge.” oder “Da ist kein Penis, also ist es ein Mädchen”. Ist das aber immer so? Nein, nicht immer. Auch wenn das in stereotypen Gesellschaften gerne verschwiegen wird… es gibt Menschen, die z.B. einen xy-Chromosomensatz haben aber ohne Penis geboren werden (und eine Vagina vorhanden ist) bzw. auch Menschen bei denen das umgekehrte der Fall ist.
Nun wird es Menschen geben, die sagen “Hast Du XX bist du eine Frau, hast Du XY bist Du ein Mann”… wie schon eben angedeutet gibt es eben Menschen bei denen das genitale Geschlecht vom Chromosomalen Geschlecht abweicht. Was also tun?
Jetzt wird es Schlaumeier geben, die sagen, dass das Geschlecht dann eben deswegen an den geschlechtlichen Rollen abgelesen werden soll. Sie behaupten dann, dass sie “gender-role” ausreichen muss, um einen Menschen als “Frau” oder als “Mann” (bzw. als “dazwischen”) anzusehen. Klingt gut? Tja… Nun müsste man sich dann aber darauf einigen, was als “weibliche gender-role” und als “männliche gender-role” zu gelten hat. Sind Röcke weiblich? Sind sie männlich? Ist “stark sein” männlich oder weiblich? Blöd, Geschlecht auf “gender” zu reduzieren, da damit dann gleichzeitig Stereotype mitgeschleppt werden, die völlig antiquiert daher kommen sollten. Was ist männliches, was ist weibliches verhalten? Wie muss ich mich zeigen, welche gender-Performance brauche ich um als “Mann” oder als “Frau” zu gelten? Du siehst: Das macht so auch irgendwie keinen wirklichen Sinn.
Was bleibt also?
– es gibt geschlechtliche Variationen
– Geschlecht besteht nicht nur aus einem biologischen Faktor (z.B. die Genitalien)
– Geschlecht kann nicht immer von Aussen bestimmt werden
Das bedeutet: Ein Mensch, der geschlechtlich nicht zu der stereotypen Vorstellung passen will, die eine Gesellschaft über Geschlecht hat, ist dennoch existent… und dieser Mensch ist nicht das Problem, sondern die stereotype Vorstellung einer solchen Gesellschaft. Und vorallem bedeutet es: Ein Mensch kann letztendlich nur selbst wissen, welchem Geschlecht er zugehört. Im Zweifelsfall hilft da: Nachfragen.
Soo… und jetzt komme ich dazu, warum “Geschlechtsumwandlung” ein Begriff ist, der transphob ist. Es hat nämlich damit etwas zu tun, ob ich einem Menschen zugestehe, dass er über sein eigenes Geschlecht Bescheid weiss, oder ob ich im dieses Recht aberkenne und gesellschaftliche (stereotype) Deutungsmuster (über Biologie, Rolle, etv.) über ihn stülpe und ihm das Recht nicht gebe.
Wenn z.B. eine transsexuelle Frau als Mann bezeichnet wird, die “Frau werden will” (was dann wohl antiquierterweise als “Geschlechtsumwandlung” bezeichnet wird) werden hier Kriterien für die geschlechtliche Zuordnung dieser Frau verwendet, die eben selbst auf Stereotypen basieren und nicht auf der Realität der geschlechtlich tatsächlich existierenden Vielfalt. Eine “Geschlechtsumwandlung” könnte folgendes sein:
– eine Umoperation der Genitalien
– ein Wechsel einer geschlechtlichen Rolle
1. Wenn Du aber weisst, dass die Genitalien nicht immer eine Aussagekraft besitzen, um einen Menschen geschlechtlich zuzuordnen und zugleich aber auch eine geschlechtlche Rolle nur auf Stereotypen und Normen, die sich eine Gesellschaft gegeben hat, basiert, fusst die Idee einer “Geschlechtsumwanldung” ins leere.
2. Ein transssexueller Mensch der sich outet, weiss zu diesem Augenblick wer er ist bzw. ihm dämmert so langsam seine Geschlechtlichkeit bzw. welchem Geschlecht er eigentlich zugehört. Warum sollte also jemand von diesem transsexuellen Menschen verlangen:
a) zuerst eine Operation an den Genitalien machen zu lassen
b) sich genderstereotyp zu verhalten
wenn doch weder Genitalien noch Gender-Stereotype etwas über das Geschlecht eines Menschen aussagen müssen.
Kurzer Einschub: Einem homosexuellen Menschen wird ja auch nicht unterstellt, er würde, da angeblich biologisch heterosexuell geboren zum Zeitpunkt des Outings “schwul werden wollen”, und wäre dies erst, wenn er mal so richtig schwulen Sex gehabt hätte. Das wäre in der Tat eine sehr homophobe Sichtweise und eine Aberkennung dessen, dass das Outing eines Menschen respektiert wird.
Zusammengefasst: Natürlich ist der Begriff “Geschlechtsumwandlung” transphob, da er transsexuellen Menschen die Qualität ihres Outings aberkennt und zugleich das was transsexuelle Menschen über sich selbst wissen – nämlich welchem Geschlecht sie zugehören – als “irreal” oder als psychische Befindlichkeit (diese psychische Befindlichkeit nennen manche “Transidentität”) abqualifizieren.
Ich hoffe, es ist Dir ein wenig klarer geworden.
Liebe Grüsse,
Kim
Hallo Kim,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich halte kurz fest:
1. Es gibt das genitale Geschlecht (körperliche Geschlechtsmerkmale wie Penis oder Vagina).
2. Es gibt das genetische Geschlecht (XX- oder XY-Chromosome), welches – wie du sagtest – vom genitalen Geschlecht abweichen kann
3. Haben wir zudem soziale Aspekte der Geschlechtszugehörigkeit (Röcke sind weiblich, Stärke ist männlich)
Wir versuchen also – korrigiere mich, wenn ich falsch liege – anhand dieser Anhaltspunkte das Geschlecht eines Menschen zu definieren. Alle drei Punkte stellst du in Frage, denn sie sagen nichts darüber aus, welchem Geschlecht man sich tatsächlich zugehörig fühlt.
Ich kann gut verstehen, dass jemand das soziale Rollenbild nicht akzeptiert. Ich kann begreifen, dass jemand sich in seinem Körper „falsch“ fühlt und sein genitales Geschlecht dem gefühlten Geschlecht angleichen möchte (ich denke nebenbei erwähnt, dass „umoperieren“ und „angleichen“ nebeneinander stehen können. Der Körper wird umoperiert und dem gefühlten Geschlecht angeglichen).
Wenn man jedoch an keinem dieser Punkte das Geschlecht einer Person festmachen kann, woher wissen transsexuelle Menschen (bzw. alle Menschen) dann, welchem Geschlecht sie angehören? Wie kann man sich einem Geschlecht zugehörig fühlen, wenn man alle genannten Definitionen als solche ablehnt?
Wie definiert sich „Geschlecht“? Deiner Meinung nach nicht durch die körperlichen Merkmale und auch nicht durch genderstereotypes Verhalten. Wie kann man sich dann überhaupt als Mann oder Frau fühlen?
Viele Grüße!
Stefan
Hi DanceMan, ich versuch mal aufzuklären 😉
Von “Geschlechtsumwandlung” und “umoperieren” zu sprechen ist deshalb unkorrekt, weil das Geschlecht eines Menschen nicht von den Genitalien abhängig ist sondern vom Gehirn. Du sagst ja auch nicht, Du seist ein Penis mit etwas Mensch drumrum, unser Selbst definiert sich nicht durch die äussere sichtbare Anatomie.
Transsexuelle Menschen wandeln ihr Geschlecht nicht sondern gleichen das äussere Erscheinungsbild und dem EIGENEN wirklichen Geschlecht an. Wir wissen aufgrund der wissenschaftlichen Forschungen der letzten zwei Jahrzehnte, dass wesentliche geschlechtsrelevante Hirnregionen bei transsexuellen Frauen denen von genetischen Frauen entspricht, wir sind sozusagen mit weiblichem Hirn geboren. Wir sind also keine Männer die Frauen sein wollen sondern Frauen, die keine männlichen Geschlechtsmerkmale wollen und nicht als Mann leben wollen. Deshalb spricht man eher von einer “Geschlechtsangleichung” oder “Genitalangleichung”.
Was das transident/transsexuell anbelangt, da liegen Betroffene selber im Streit. Transsexuell klingt nach Sexualität, meint aber aus dem englischen nur einfach, dass das körperliche Geschlecht “sex” verschoben ist. Einige Betroffene bevorzugen deshalb das Wort “transident”, weil es weniger anrüchtig klingt. Meines Erachtens ist das aber ein Kapitalfehler, weil das Wort “Transidentität” abgeleitet ist von der leider heute noch praktizierten Diagnose “Geschlechtsidentitätsstörung”. Wer sich als transident bezeichnet, übernimmt diese Zuweisung einer psychischen Störung und das ist in Anbetracht der wissenschaftlichen Fakten Unsinn.
Deshalb bezeichne ich mich als transsexuell resp. seit meiner genitalangleichenden Operation als “Frau mit transsexueller Vergangenheit”.
Noch kurz zum Ausdruck “biologisches Geschlecht”, auch das wäre nur dann korrekt, wenn unser Gehirn nicht Teil unseres Körpers wäre. Aber es ist das zentralste Organ des Menschen, es ist das Zentrum unseres Selbst. Deshalb betrachte ich mich sehr wohl als biologische Frau, auch wenn meine Biologie eine etwas seltsame Entwicklung durchgemacht hat.
Dance Man,
hier auch eine Antwort zu Deiner Frage “Wie kann man sich dann überhaupt als Mann oder Frau fühlen?”. Sie lautet simpel so:
Gar nicht. Es geht nämlich nicht darum, wie ein Mensch “fühlt”, sondern was ein Mensch IST. Ein Mensch “fühlt” sich ja auch nicht schwul, sondern IST es. Irgendwer hat mal das Gerücht in die Welt gesetzt es ginge hier um ein “fühlen als”… nö, darum geht es nicht… denn tatsächlich kann ein Mensch sich nur wie sich selbst fühlen. Er kann zudem das, was er ist, akzeptieren… er kann seine Geschlechtlichkeit annehmen…. viele transsexuelle Menschen schaffen dies dann, wenn sie Gender-Stereotype und Biologie-Klischees ablegen und auf ihr Wissen über sich Selbst hören.
Es gibt da ja den Fall des David Reimer, dessen Penis nach der Geburt verletzt wurden und als Mädchen gross gezogen wurde. Reimer spürte lange, dass da etwas nicht stimmt… und irgendwann outete er sich, als der Mensch der er ist: Ein Mann. (Kurze Zeit später hat er sich dann das Leben genommen). Sich zu Outen hat etwas mit Selbstbewusstwerdung zu tun… und das geht, da wir alle Individuen sind, eben so, dass Du auf Dein Inneres hörst. Mit “fühlen als” hat das aber nicht zu tun, sondern nur mit dem Schritt dazu, auch sich selbst zu hören.
Liebe Grüsse,
Kim
Hallo Kim,
du sagst also, dass man sich nicht als Mann oder Frau fühlen kann – man IST einfach Mann oder Frau.
Meine Definitionsfrage steht damit aber immer noch im Raum. Wenn ich “x” bin, dann müsste es doch möglich sein “x” zu definieren und genauer zu beschreiben.
Wenn sich jemand als Frau oder Mann sieht, wird er erklären können, warum er eine Frau oder ein Mann ist. Was macht ihn zur Frau/zum Mann?
@Diana: Die Schwäche deiner Argumentationen von “Gehirn zur Identifikation des Geschlechts” ist identisch mit der Positionen von “man fühlt sich als”, denn dann kann jedes ‘Gedankenkonstrukt’, denn im Schnitt sind unsere Ideen und Gefühle wenig mehr, als ein solches Gedankengebilde, welches doch recht vage ist, zusammenfassen. Dies widerrum würde heißen, dass man jedem Menschen mit irgendeinem bevorzugten Gefühlszustand auch das Recht der Identität zusprechen soll und seien es ‘Kaktus’, ‘Ikearegal’ oder ‘Gott’ zusprechen soll. Und auch wenn die beiden ersten aberwitzig sogar zugelassen werden könnten, so wäre es spätestens beim Letzteren Schluss. Ich möchte hier nicht auf den Religionen herumreiten und deren Schwächen aufzeigen und/oder debatieren, da dies ein noch komplexeres Thema ist. Es sei schlichtweg gemeint, dass man einen jeden Titel nicht jedem Menschen einfach so zusprechen sollte. Dies sollte an dem Beispiel von einem Arzt, der eigentlich nur ein Scharlatan ist(es ist egal, wie sehr er von sich überzeugt ist) kalr werden, dass man solchen nicht alle Rechte zusprechen DARF. Mag sein, dass ich damit falsch liege, aber es ist wohl nicht in im Willen der Gesellschaft jegliche Machtpositionen zu verteilen. Die Gedanken sind frei und auch das Befugnis über sich selbst, zumindest offiziel, aber wenn man auf der Suche nach soliden, objektiven Wahrheit ist, dann ist diese Position wohl noch nicht gänzlich zurechtgedacht. Würde mich über ein Feedback freuen. 😉
Hallo Dance Man 🙂 Weißt du, die Begriffe sind umstritten. Der Einfachheit halber greifen viele auf solcherlei Begrifflichkeiten zurück, weil die Mitmenschen damit am ehesten und leichtesten verstehen, was gemeint ist. Man will ja nicht verwirren und hyperkorrekt sein, sondern die Menschen verstehen lassen. Politisch korrekt sind die Begriffe dennoch nicht. Es wird ja nichts umgewandelt — der Körper wird an das eigentliche Geschlecht angeglichen; der Begriff Geschlechtsangleichung ist also weitaus korrekter.
@Sandra-Isabell: Politishce Korrektheit ist hier aber wohl nicht das Gesuchte, sondern vielmehr eine obejektive Wahrheit und die damit liegende “objektive Definition”, zumindest eine provisorisch objektivere. 😉
Vielen Dank für die Erklärungen! 🙂
Das macht Sinn und leuchtet mir ein. Ich werde das bei meiner Radiosendung berücksichtigen, damit mir nicht derselbe Fehler unterläuft!
Das Wissen darum, es zu sein. Mehr braucht es nicht. (Die Antwort klingt unbedeutender, als sie ist… mach’ Dir da mal Gedanken zu, ob das nicht sowieso so ist, dass ein Mensch nur selbst wissen kann, ob er ein Selbstwissen/Selbstbewusstsein hat, oder nicht.)
Übrigens habe ich den Eindruck, dass wir leben in einer Zeit leben, in der Menschen mit geschlechtlichen Abweichungen keine Lust mehr darauf haben, dass andere Menschen ihnen dieses Selbstwissen aberkennen wollen. Genau darum geht es: Ein Mensch ist, was er ist (ob schwul, lesbisch… oder eben eine Frau oder ein Mann). Und derjenige, der das nicht akzeptieren kann und irgendwelche “Beweise” dafür verlangt, obwohl er einen Menschen vor sich hat, der ja bereits zeigt, wer er ist (ein Outing hat das ja so an sich), sollte sich fragen, was er denn selbst für ein Problem hat, dass er die Realität nicht anzuerkennen bereit ist. Dieses Aberkennen des Selbstwissens eines Menschen und die Infragestellung und damit Nichtwürdigung eines Outings würde ich dann, je nach Kontext, homophob oder transphob nennen… je nachdem, ob sich das auf die sexuelle Orientierung oder auf die Geschlechtszugehörigkeit bezieht.
@Kim: Subjektives “Wissen” ist das unsicherste überhaupt. Sofern du auf der Suche nach der Wahrheit bist, solltest du selbst aus deinem obersten Beitrag herauslesen können, dass der erste Schein auch trügen kann und nicht jeder Spiegel die Wahrheit offenbart. Und Hirngespinste wie die Erde als eine Scheibe sollten doch nicht noch weiter als “wissenschaftlich” gepusht werden. Bei Interesse lies dir bitte meinen Beitrag an Diana.
Leider ist das “Selbstwissen” nicht objektiv, da dieses eben nur denjenigen selbst kreiert ist. Ebenso wenig kann man dann von dieser Realität als einer “objektiven Realität” sprechen. Hierbei wird nur ein solides und objektives Wissen angestrebt, die Menschen nur innerhalb von Gesellschaften und im Austausch erlangen können, nicht aber durch ein abgekapseltes Individuum. In diesem Sinne ist die Titulierung solcher nach objetiver Wahrheit suchenden Menschen als “diskriminierend agierend” schlichtweg von genauso in Angst und Ignoranz festgefahrenen Menschen wie Neger in Amerika, die im Kampf gegen den Rassismus selbst nur immer rassistischer werden. “Politische Korrektheit” hilft niemals den deskriminierten Menschen, schon gar nicht auf lange Sicht. Stattdessen schafft sie nur die Auseinandersetzung mit den Thematiken ab, sodass solche Diskriminierungen nur weiter anhalten. Sei also vorsichtig, wenn du jemanden der Diskriminierung anklagst.
Kim hat schon Recht, dass man es einfach weiß und nicht an irgendwelchen Geschlechtsstereotypen an sich festmacht, wenngleich es natürlich immer Charaktereigenschaften gibt, die in die eine oder andere Richtung tendieren – und fast jede Trans-Frau oder fast jeder Trans-Mann wird dir eine Reihe von Charaktereigenschaften nennen können, die für sie oder ihn prägend sind – aber diese Charaktereigenschaften allein reichen nicht aus, es wird dir da jede(r) auch was anderes nennen. Es geht tiefer und umfasst alles, vom Geschlechtszugehörigkeitsgefühl bis hin zur Sexualität. Man möchte einfach in jeder Hinsicht, körperlich, hormonell, sozial Frau bzw. Mann sein, weil man es eben (im Kopf) ist. Das Tragen von Frauen- oder Männerkleidung ist da Ausdruck der Innerlichkeit – nicht umgekehrt -, man will sich eben nach außen hin auch als Frau oder Mann definiert sehen, weil man es eben ist. Und was das Sozialverhalten angeht, stehen wir unter denselben gesellschaftlichen Erwartungen wie jede andere Frau und jeder andere Mann. Und genauso facettenreich wie Frauen und Männer sind, sind wir transsexuellen Frauen und Männer auch. Manche passen super in alle Klischees, manche eben nicht.
Was ich bisher sehr spannend finde, ist eure interessante Ansicht, was Geschlecht überhaupt ist.
Ihr könnt “Mann” oder “Frau” in keinster Weise definieren und wisst trotzdem, dass ihr “Mann” oder “Frau” seid.
Wenn ich als Transidenter sagen kann “Ich bin ein Mann (unabhängig von meinem weiblichen Körper und den stereotypen Vorstellungen der Gesellschaft)”, dann muss ich meine Wahrnehmung in Bezug auf mein Geschlecht an irgendetwas festmachen – sonst kann ich diese Wahrnehmung doch gar nicht haben.
Nach dem letzten Beitrag von Kim sollte ich vielleicht noch etwas klarstellen:
Mit meinen vielen Fragen in den Kommentaren geht es mir nicht darum, das Selbstwissen eines Menschen in Frage zu stellen oder abzuerkennen. Wenn mir jemand sagt, er sei eine Frau oder ein Mann – unabhängig davon, ob sein körperliches Geschlecht mit dieser Aussage übereinstimmt oder nicht – dann nehme ich diese Information hin, respektiere und akzeptiere sie.
Mit meinen kritischen Fragen bin ich vielmehr einen Schritt weiter und frage auf einer….naja…nenne ich es mal sprachphilosophischen Basis, ob unter den Gesichtspunkten, die Kim genannt hat, eine (Selbst-)Zuordnung zu “Frau” oder “Mann” überhaupt möglich ist. Und eben dies scheint hier nicht zu funktionieren.
Wenn wir sagen: “Eine Frau ist x.”, dann muss x auf mich zutreffen, damit ich und andere mich als Frau definieren können. Das x nicht die äußeren Geschlechtsmerkmale sein müssen und auch nicht die stereotypen Vorstellungen der Gesellschaft – das ist mir klar! Aber was ist x dann?
Ich hoffe, dass ich mein Problem nun klarer darstellen konnte. 🙂
Weißt du, Dance man, diese Wahrnehmung an etwas festzumachen, ist eminent schwierig und praktisch unbeantwortbar, höchstens mit “Indizienbeweisen”. Woher weiß ein Transmädchen mit 3 Jahren, dass es im falschen Körper steckt? Woran macht es dieses Wissen fest? Und das ist nicht selten. Was macht einen Mann zum Mann, abgesehen von den körperlichen Attributen, und was macht eine Frau zur Frau? Das bleibt so gut wie nicht beantwortbar, wenn man die Oberfläche verlässt und in die Tiefe geht.
Was macht einen Schwulen schwul? Er sucht sich das nicht aus, er ist es einfach. Aber wenn er definieren sollte, was ihn schwul macht, so käme er in Erklärungsnot. Er steht auf Männer. Soweit klar. Aber was macht ihn denn nun schwul?
Er ist es einfach. Genau wie man Mann ist oder Frau ist und sich das nicht aussucht. Bestimmte Dinge sind einfach Gegebenheiten. Klar kann ich bestimmte Verhaltensweisen männlich oder weiblich attribuieren, aber sie sind nie exklusiv männlich oder weiblich — Stärke kann genauso gut weiblich sein wie Weinen männlich. Zudem ist Geschlecht nicht einfach nur Geschlecht. Es setzt sich aus verschiedenen Kriterien zusammen, und jedes einzelne davon ist ein Spektrum. Das kriegst du hier recht anschaulich erklärt: http://www.gaycenter.org/gip/transbasics/video Ab 9:30 ff. geht sie auf das Spektrum ein.
Ich bin Frau und kann es nicht erklären, genausowenig wie eine x-beliebige Frau auf der Straße erklären könnte, was genau sie zur Frau macht (abgesehen vom Körper und von sonstigen oberflächlichen Attributen). Aber eine schlüssige, alle zufriedenstellende, wissenschaftliche Antwort darauf lässt sich nicht finden. Irgendwie entzieht sich das unserer Erfahrungswelt. Wir sind es einfach. Wir suchen es uns nicht aus. Viele Transidente wären lieber alles andere als transident, denn es ist definitiv kein einfacher Weg. Man setzt seine Familie aufs Spiel, seine Freunde, seinen Job, seine körperliche Unversehrtheit, quasi das ganze Leben, und macht sich für ein paar Jahre zum Clown, bevor man irgendwann im Zielgeschlecht aufgeht und “unsichtbar” wird. Das macht man nicht, weil’s grad so viel Spaß macht. Es ist eine todernste Sache. Es wäre nämlich noch schlimmer, NICHT zu transitionieren, und das sollte Außenstehenden eigentlich klarmachen, wie ernst die Sache ist. Wir haben die höchste Selbstmordversuchsrate aller demographischen Gruppen (27x so hoch wie in der Normalbevölkerung). Der Weg ist alles andere als einfach.
Wir werden oft gefragt, was uns denn nun zu Frauen bzw. Männern macht oder woher wir das wissen wollen. Und wie gesagt — es lässt sich nicht zufriedenstellend beantworten. Genausowenig wie der Fragende es für sich beantworten könnte, was ihn zum Mann macht oder sie zur Frau. Wir SIND es einfach. Es ist eine absolute Gewissheit, die sich aber nicht schlüssig an Attributen festmachen lässt. Und das ist die Schwierigkeit dabei.
Aber falls eine Beantwortung nicht möglich ist, dann könnte ein solches Empfinden als “im flaschen Geschlecht untergebracht” eine Täuschung verschiedenster Ursachen sein. Denn ohne objektive(bzw. halbwegs objektivere, wenn du schon in die Thematik von Irrealität und der subjektiven Wahrnemmungen a la Descartes reingehst) Stichpunkte hat man keinen Tatsächlichen Raum der “Geschlechtsanpassung”, den man der objektiven Wahrheit rechtens für sich beansprochen darf. Dann kannst du zwar gerne noch sagen, dass jeder über sein Geschlecht letzendlich selbst entscheiden darf, erst recht in einem Land wie Deutschland, doch dann wäre man wieder bei “man fühlt sich als” bzw. “heute ist mir mal danach Frau zu sein”. Schlichte Launen solcher Art sind dann aber mit Heißhunger und Shoppinglust zu vergleichen, die primär emotionaler Herkunft sind.
Kurzum: es spricht nichts mehr für das im Geburtsgeschlecht verweilen, aber auch nichts für eine “Geschlechtsangleichung” als unsere Gefühle.
Wenn dir das Thema und eine objektive Beantwortung dieser wichtig ist, du aber meinst keine gute Definition festmachen zu können, dann überlege, ob du uns(mir und DanceMan) noch ein paar Punkte nennen kannst, die für Geschlechtsanpassungen sprechen und wir werden dann versuchen eine möglichst objektive Definition zu kreieren. 😉
Entschuldige, aber es kann wohl kaum etwas mit einer Laune zu tun haben. Sagst du etwa: “Heute bin ich mal schwul, heute bin ich mal hetero, heute bin ich mal schwarz, heute trage ich die Nase mal nicht mitten im Gesicht”? Das sind alles Gegebenheiten, genau wie das Geschlecht. Das wird nicht willkürlich nach Lust und Laune geändert.
Die Wissenschaft selbst hat keine Antwort darauf, wo das Geschlecht letztlich herrührt. Da kann ich dir wohl kaum die verlangte objektive (!) Antwort geben. Man hat Indizienbeweise, man kann die biologischen und medizinischen Merkmale nennen, die Hormone, die körperlichen Geschlechtsmerkmale, man kann die soziale Geschlechtsrolle beschreiben, aber was MACHT ihn denn nun zum Mann oder sie zur Frau? Was verursacht im Inneren, im Kopf, das Geschlecht? Woher weiß ein fünfjähriger Transjunge so kristallklar, dass er zwar im Körper eines Mädchens steckt, aber ein Junge ist? Was führt diese Gewissheit herbei? Was macht das Geschlecht und diese kristallklare Gewissheit denn aus, zudem in einem Alter, in dem noch ganz lange nicht von einem Sexualleben die Rede sein kann?
Es gibt keine Antwort darauf; sie kann (noch) nicht erbracht werden. Ebensowenig wie man erklären kann, woher Homosexualität kommt. Man ist einfach so, man sucht sich das nicht nach Lust und Laune aus. Da gibt es keinen Schalter für, den man umlegen kann. Das wär ja irrsinnig.
Es kann letztlich wirklich nur jede/r für sich beantworten, welches Geschlecht man hat.
Alice Dreger führt in einem TED-Talk aus, dass die Natur keine klare Linie zwischen den Geschlechtern zieht, sondern dass primär der Mensch dies tut: http://www.ted.com/talks/alice_dreger_is_anatomy_destiny.html
Tut mir leid, dass ich euch keine erschöpfendere Antwort auf die “Ursache von Geschlecht” geben kann, denn es gibt einfach keine, nur besagte Indizienbeweise und Begleiterscheinungen, und die müssen mit dem “wirklichen” Geschlecht im Kopf nichts zu tun haben. Die Antwort ist: “Ich bin Frau, weil ich Frau bin.” (Nicht: “Weil ich mich so fühle”, nein, das führt in die Irre!) Ich empfehle an dieser Stelle den wirklich sehenswerten 20/20-Bericht über Transkinder, der vielleicht noch etwas zusätzliches Licht in die Angelegenheit bringt:
Das scheint mir momentan einleuchtend zu sein und dein Kommentar gab mir nun eine zufriedenstellende Antwort.
Kein Ding oder Vorgang in der Welt gleicht 100%ig dem anderen. Es gibt grundsätzlich immer – wenn auch nur kleine – individuelle Unterschiede. Beim Geschlecht wird es wohl nicht anders sein. Und wenn von uns aufgestellte Kategorien und Definitionen so sehr miteinander verschwimmen, müssen wir uns – zumindest vorerst – damit zufrieden geben, keine Ursache für unsere Geschlechtsidentität nennen zu können. Mehr als Indizien, die in der Regel ausreichen und das Geschlecht treffend beschreiben, stehen uns wohl nicht zur Verfügung.
An dieser Stelle möchte ich nochmal für mein Radioprojekt werben. Angesichts der Komplexität des Themas und den beschränkten Möglichkeiten hoffe ich, dass wir angemessen und korrekt einen ersten Einstieg in das Thema “Transidentität” geben konnten. Die Sendung wird am 09.10. um 20:04 Uhr auf Radio 91.2 (Lokalradio Dortmund) ausgestrahlt. Den Link zum Livestream gibt´s in meinem Text ganz am Ende. Hier ein Preview der Sendung:
Hallo Paradox,
Voraussetzung dass Du ausreichend Fantasie hast, um Dir vorstellen zu können, dass Du am nächsten Tag, mir einem gegengeschlechtlichen Körper aufwachen würdest, …dann würdest Du Dir einige dieser Fragen selbst beantworten können.
IlonaMichelle
Größte Schwäche der Argumentation: “GANZ Frau sein”:
“Frau” als solches ist nicht fest definiert, auch nicht unter den “Normalos”. Folglich wäre der Anspruch “ganz Frau zu sein” entweder auf die Definition im Kopf des Individuums oder die Definition der Allgemeinheit zurückgeführt.
Bei letzterem wäre es nur eine Trotzreaktion gegen die Gesellschaft und hierbei ist es egal was die Gesellschaft für eine Position einnimmt. Solche Antagonisten der Gesellschaft gibt es und es eine andere Form, die in Psychologie auch als Störung angesehen ist. Ich möchte mich allerdings nciht so weit herauslehnen und nur so viel festhalten, dass blinder Trotz keine eindeutige Position vertritt und alles behaupten würde. Solche Menschen gibt es überall und ihre Zahl ist weit größer als man meint und zudem kann man leicht zu solch einem erzogen werden, auch durch unbewusste Erziehung zu solchen. Man sollte also Vorsichtig sein, wenn man solche Leute für die Argumentation fördert.
Bei individueller und fester Definition wäre es zwar ein anderer Fall, doch hierbei sollte man vorsichtig sein, ob dem Individuum auch alle Aspekte von seinem Gedankenkonstrukt des “im falschen Körper sein” zugesteht. Ich fühle mich zum Beispiel insofern falsch, dass ich keinen Sixpack habe – sollte ich deshalb demonstrieren?
“Woher weiß ein Transmädchen mit 3 Jahren, dass es im falschen Körper steckt? ” – Gar nicht. Ein Kind im Alter von 3 Jahren und sogar noch weiter weiss kaum etwas von der Welt und kann vieles nicht mal verstehen – wie sollte es also so viele Definitionen klar für sich festmachen können, erst recht langfristig, wenn es nur drei Jahre gelebt hat? Die Gesetzgebung ist bei Jugendstrafrecht nicht völlig falsch, indem es Vorsicht walten lässt, da man in den jungen Jahren vieles noch gar nicht verstehen kann. Und seien wir ehrlich: die wenigsten Erwachsene wissen überhaupt was um sie abgeht und in was für einer Welt sie leben.
“Wir haben die höchste Selbstmordversuchsrate aller demographischen Gruppen (27x so hoch wie in der Normalbevölkerung). ” – Das Argument psychisch so instabil zu sein, dass man seine Existenz beenden möchte ist kein vernünftiges Argument für die Wahrheit einer Gegebenheit. Hierbei wäre man wieder bei Motiven und die sollten für eine Erklärung, die auf objektiver Vernunft basiert nicht genutzt werden.
“Entschuldige, aber es kann wohl kaum etwas mit einer Laune zu tun haben. Sagst du etwa: „Heute bin ich mal schwul, heute bin ich mal hetero, heute bin ich mal schwarz, heute trage ich die Nase mal nicht mitten im Gesicht“? Das sind alles Gegebenheiten, genau wie das Geschlecht. Das wird nicht willkürlich nach Lust und Laune geändert. ” – In der heutigen Welt sind Anpassungen der Nase, Hautfarbe undähnliches nicht neu, ebenso die spätere Abwendung von solchem. Solchen Menschen fehlen eindeutig bestimmte Dinge, weshalb sie stets auf der Suche nach Kompensation und Selbsterfüllung sind, doch dies ist kein Indiz, dass ihre Wünschattribute auch objektiv wahr sind. Nicht zuletzt wäre man bei “Schönheitsidealen” und wenige Menschen sind in dieser Hinsicht voll zufrieden – menschlicher Ehrgeiz wird nie gestillt und wir streben immer weiter nach “Besserungen”. Somit sind es immer noch emotionale Empfindungen oder auch “Launen”, die uns bei einer objektiven Definitionssuche nicht hilfreich sind.
“Es gibt keine Antwort darauf; sie kann (noch) nicht erbracht werden. Ebensowenig wie man erklären kann, woher Homosexualität kommt. Man ist einfach so, man sucht sich das nicht nach Lust und Laune aus. Da gibt es keinen Schalter für, den man umlegen kann. Das wär ja irrsinnig.” – Nicht irrsinnig, sondern höchstens “für dich ungewohnt” – sei bitte nicht so intolerant, erst recht nicht, wenn du dir Toleranz von anderen erhoffst.
Und wenn es “noch” keine keine Definition gibt, so ist es kein Grund, um sich des Versuches einer Definition zu drücken. Ich sagte es bereits: wenn du dich unfähig fühlst es auszudrücken, dann gib und ein paar Argumente, die für dich für deine Position sprechen und DanceMan und ich werden versuchen eine objektivere Definition für dich zu kreieren. Unter Umständen könnte wir solchen Menschen dann helfen, z. B. Bei der Verständigung und Beschreibung ihres Zustands. Dies könnte dann vielleicht irgendwann weniger Intoleranz bedeuten. 😉
“Voraussetzung dass Du ausreichend Fantasie hast, um Dir vorstellen zu können, dass Du am nächsten Tag, mir einem gegengeschlechtlichen Körper aufwachen würdest, …dann würdest Du Dir einige dieser Fragen selbst beantworten können. ” – Dann würde ich halt so handeln, wie es mir passt. Ich hoffe, dass du nicht glaubst, dass ich Mobbing und andere Leiden noch nicht erlebt habe, ganz im Gegenteil. Doch gerade deshalb weiss ich, dass man dann nicht objektiv urteilt und sich nur hinter Fassaden aus Frasen versteckt. Eine bewusste und vernünftige Auseinandersetzung, ausgestattet mit genügend Analysen ist das Einzige, das helfen kann das Problem besser zu beschreiben.
PS: Mehrere Dokus habe ich mir bereits angeschaut, nicht zuletzt die hier empfohlenen, wie 20/20.
Deinen Anmerkungen kann ich mich – momentan zumindest – größtenteils nicht anschließen. Das mag evtl. daran liegen, dass mir deine Position noch nicht klar geworden ist. Du bist bislang auf Schwächen in den Argumentationen derjenigen eingegangen, die sagen, dass man von “Geschlechtsangleichung” sprechen sollte, da man bereits das Geschlecht ist, dem man seinen Körper anpassen will. Dann kamen wir auf die Frage, wie man überhaupt wissen könne, welches Geschlecht man hat und was es bedeutet, ein Mann oder eine Frau zu sein. Um es einfacher zu gestalten, lassen wir Intersexualität etc. mal aus dem Spiel.
Eine klare Definition von Mann und Frau scheint es nicht zu geben. Vielmehr spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
Zum Einen gibt es das genetische Geschlecht. Es beschreibt die chromosomale Ausstattung von Lebewesen. Das bedeutet, dass wir je nachdem, welche Chromosomen wir haben, entweder männlich oder weiblich sind.
Zum Anderen gibt es das gonadale Geschlecht. Es beschreibt die hormonelle Ausstattung von Lebewesen. Das bedeutet, dass wir je nachdem, ob wir genetisch männlich oder weiblich sind, entweder männliche Hormone oder weibliche Hormone bilden. Äußere Einflüsse spielen dabei auch eine Rolle.
Außerdem gibt es noch das genitale Geschlecht. Es beschreibt die äußeren Geschlechtsmerkmale. Je nachdem, ob wir einen Penis oder eine Klitoris haben, sind wir männlich oder weiblich.
Und schließlich gibt es auch das soziale Geschlecht, das viele Kulturen geprägt hat – so auch unsere eigene: Frauen kleiden sich anders als Männer, haben einen anderen Stand in der Gesellschaft etc.
In der Realität sind die Grenzen zwischen Mann und Frau manchmal fließend. Während die von mir genannten Punkte bei vielen Menschen eindeutig auf ein Geschlecht hinweisen, gibt es Mischformen, bei denen z.B. das soziale Geschlecht bei jemandem “Frau” ist und das genitale Geschlecht “Mann” ist. Dies wäre m.E. nach ein Fall von Transidentität.
Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte finde ich die Aussagen von Paradox teilweise schwierig.
1.) Transidente Kinder: Möglicherweise kann ein 3 jähriges Kind das noch nicht wissen, aber spätestens in der Grundschule wird es mit dem sozialen Geschlecht konfrontiert und erkennt Unterschiede zwischen sich und den anderen Kindern. Es hat sicherlich noch nicht die Begriffe, um sein Anderssein sprachlich fassen zu können, aber es nimmt sein Anderssein wahr.
2.) Die hohe Selbstmordrate: Sie ist vielleicht kein Argument für die Gegebenheit einer Wahrheit, aber dennoch ein Indikator dafür, dass “da etwas ist”. Dies bedarf dann natürlich weiterer Untersuchungen, die dann wissenschaftlicher Natur sein sollten.
3.) Anpassungen: Du machst es dir ein bisschen zu einfach, wenn du sagst, dass auch andere Korrekturen wie Nasen-OPs etc. sowie deren Rückgestaltungen von Menschen in Anspruch genommen werden, die etwas kompensieren müssen. Du vergleichst Äpfel und Birnen, auch wenn das im ersten Moment nicht so klar zu erkennen ist. Eine Nasen-OP, die nicht aus gesundheitlichen, sondern aus ästhetischen Gründen vorgenommen wird, mag in manchen Fällen (nicht in allen, was deine Position noch weiter schwächt) auch in Kompensation begründet liegen. Bei einer Geschlechtsangleichung sind die Folgen aber viel weitreichender. Zum Einen ist die Bedeutung für die Gesellschaft viel weitreichender, als bei einer Nasen-OP. Nach einer Geschlechtsangleichung findest du dich oftmals in einer anderen sozialen Schicht wieder, weil du auf Grund von Intoleranz deinen Arbeitsplatz verlierst und dich die Behandlungskosten in den finanziellen Ruin treiben können. Zum Anderen gefährdest du durch eine Geschlechtsangleichung (besonders von Mann zu Frau) sehr stark deine Gesundheit, als bei einer 0-8-15-Schönheits-OP. Ergo überlegen sich die Betroffenen diesen Schritt ganz genau, bevor sie ihn machen und ihr komplettes Leben auf den Kopf stellen. Bei Schönheitsidealen sind wir hier also mit Sicherheit nicht. Die Tragweite der Folgen für Transidente, die sich angleichen lassen, scheinst du hier sehr zu unterschätzen. Wie hoffentlich deutlich wurde, gehen diese Leute nicht einfach mal gemütlich zum Arzt und lassen sich mal eben umoperieren.
4.) Definitionen: Ich glaube, dass das Problem einer Definition für “Frau” und “Mann” am Kategoriendenken der Menschen scheitert. Wir versuchen alles in Schubladen zu stecken, damit wir es einfacher haben. Das funktioniert aber nicht immer. Wie ich in einem älteren Kommentar schon schrieb: “Kein Ding oder Vorgang in der Welt gleicht 100%ig dem anderen. Es gibt grundsätzlich immer – wenn auch nur kleine – individuelle Unterschiede. Beim Geschlecht wird es wohl nicht anders sein. Und wenn von uns aufgestellte Kategorien und Definitionen so sehr miteinander verschwimmen, müssen wir uns – zumindest vorerst – damit zufrieden geben, keine Ursache für unsere Geschlechtsidentität nennen zu können.”
Momentan können wohl weder Transidente, noch “wir” klare Definitionen für “Mann” und “Frau” liefern. Bevor du dies also von Sandra-Isabell forderst, nenne selbst Argumente dafür, dass du ein Mann bist. 😉
5.) Spiel doch in dem Gedankenexperiment mit: “Morgen wachst du in einem weiblichen Körper auf. Begründe deinen Mitmenschen, warum du immer noch ein Mann bist.”
Meine Position verdeutlicht Schwächen und mehr muss man über meinen Text nicht wissen, um ihn zu analysieren und auf Haltbarkeit zu prüfen. Motive sind irrelevant.
Für die von dir benannten Punkte behalte ich deine Nummerierungsstruktur:
1) Dann würde das Kind nur “eine Form des Andersseins” verspüren, was nicht bedeutet, dass es weitgehend auch geschlechtskritisch bzw. es sich im falschen Geschlecht befindet. Mit anderen Worten würde es viele Dinge vermutlich fehlinterpretieren, da sein Umfeld in der Regel selbnst geringes Wissen hat.
Weiterhin wären solche Punkte wie “mit Puppen spielen”, “heulen”, “Kleidungsvorlieben” sowieso nicht klar einem Geschlecht zugehörig so, dass man dies wieder nicht als Argument für falsche Geschlechtszugehörigkeit nutzen kann.
Im übrigen zeigen alle Kinder sozial geschlechtsübergreifende Vorlieben. Bei den Einen kommt es mehr, bei den anderen seltener vor. Und wenn du die Schotten bedenkst, dann tragen bei denen auch Kerle Röcke – erwachsene Männer.
2) Wahr, doch auch das bedeutet dann nur, dass es eine psychologische Instabilität größerer Ordnung besteht. Wenn du ein wenig in psychologischen Bereichen rumstreunst, dann wirst du feststellen, dass man einem jeden Menschen solche Instabilitäten zuschreiben kann. “Stress” als Trigger der größeren Ausbrüche kann hierbei alles sein und man sollte vorsichtig sein mit den Urteilen in Bezug auf die Gründe.
3) Inwiefern schwächt es denn meine Argumentation? Belege es bitte.
Ich befürchte, dass du die Risiken und Richtlinien von Schöhnheitsoperationen falsch einschätzst. Eine Operation ist eine Operation und es kann vieles schief gehen, wie du schon mit “0815” sagtest. Durch solche kann man sich auch leicht in den Ruin treiben und das soziale Umfeld ist auch hierbei nciht so tolerant wie du meinst. Muss ich Michael Jackson überhaupt erwähnen?
4) Es enttäuscht mich, dass du solch einfach aufgibst – ich habe mehr Stehvermögen von dir erwartet. Kaum sind die Antworten unklar bis potentiel unbeantwortbar und schon gibst du auf? Die Antworten sind in der Wissenschaft selten auf dem Presentierteller, wir profitieren lediglich von großer Mühe anderer Forscher, die Jahre für Jahre dafür geopfert haben. Wenn du also meinst nicht selber forschen zu wollen/müssen, dann bitte – ich habe das Jahre vor dir gemacht und ich werde es auch weiterhin. Nur större mich nicht bei meiner Arbeit, indem du solche Sprüche wie “Wir müssen uns damit abfinden.” von dir gibst. Damit sähst du nur Ignoranz und wir können dann noch länger auf Antworten und Veränderungen zum Besseren warten.
5) Dieses Gedankenexperiment habe ich bereits vor Jahren durchgeführt. Es ist dabei nicht klar wie viele Aspekte sich wie auf mein Denken auswirken würden, weshalb die Beschreibung zig Seiten in Anspruch nehmen würde. Nur so viel: ich habe alle meines Erachtens wichtigen Fälle durchdacht und kann bei Wunsch sie auch erläutern. Nur will ich hier auch kein Buch schreiben – schränke dein Experiment ein.
Das Resultat dieses Experiments wäre in jedem Fall ein menschwürdiges Dasein für das ich etliche Lösungen gefunden habe, die NICHT in der OP oder Selbstmord enden.
1.) Wenn man das soziale Geschlecht als Grundlage nimmt, dann befindet sich das Kind eindeutig im falschen Geschlecht. Wenn du anführst, dass die Grenzen der sozialen Geschlechter fließend sind, dann mag das sicherlich eine Errungenschaft der neuen Aufklärung sein, aber du wirst nicht bestreiten können, dass das soziale Geschlecht noch immer in einem Maße existiert, in dem man sich nicht frei entfalten kann, wenn man komplett gegengeschlechtlich lebt. Folglich kann man hier den Zustand des Kindes als transident bezeichnen. Passenderweise wird die “queer theory” ein Thema meiner nächsten Sendung sein (für diejenigen, die es interessiert: Ich gehe darin speziell auf Transkinder, die Kategorie Geschlecht und die queer theory, sowie auf die Sorgen betroffener Eltern ein. In der Rubrik “Nachgefragt” sprechen wir mit Isolde Braun der Elternselbsthilfegruppe “Befah”.)
2.) das lasse ich mal offen, da ich schlichtweg nicht Psychologie studiere und keine Ahnung habe^^
3.) Hier fordere ich einen Gegenbeleg. Wie viele der täglich vorgenommenen Brustvergrößerungen, Nasenkorrekturen etc. gehen denn schief und beeinflussen das Leben der Betroffenen auf eine Weise wie Menschen, die ihr körperliches Geschlecht ändern? Michael Jackson ist hier außerdem fehl am Platze, da er wohl kaum wegen seiner missglückten Nasen-OP in den Ruin gefallen ist. Abgesehen von Eingriffen an Kinn und Ohren, die allesamt geglückt sind, sind mir keine weiteren Schönheits-OPs von ihm bekannt.
4.) Auch wenn es hier anfängt ins Subjektive abzudriften, gehe ich mal darauf ein. Erstmal was Grundsätzliches: Hier sind deine Motive also irrelevant, aber in Geschichtsphilo hast du mir noch versucht zu erklären, warum die Bedeutung der Motive von Autoren wichtig ist. Unabhängig von dem, was du da letztlich angeführt hast: wieso waren die Motive am Mittwoch wichtig und heute sind sie es nicht mehr?
Nun zum Inhalt: Kein Ding oder Vorgang in der Welt gleicht 100%ig dem anderen. Es gibt grundsätzlich immer – wenn auch nur kleine – individuelle Unterschiede.
Je mehr man bei der Erklärung der Dinge in der Welt in die Tiefe gehen würde, des do mehr Begriffe bräuchte man für die zu beschreibenden Dinge und dies würde nicht aufhören. Die Wissenschaft hat also nicht die Aufgabe, ein Abbild der rationalen Wirklichkeit zu liefern.
Die Wirklichkeit kann nur rational sein, wenn man „Andersartigkeit“ und „Gleichheit“ begrifflich trennt. Ein Kontinuum lässt sich begrifflich also nur beherrschen, wenn es homogen ist. Das Heterogene wird nur begreiflich, wenn Einschnitte vorgenommen werden. Selbst wenn man es in ein homogenes Kontinuum umwandeln würde, wäre dies für die Erkenntnis irrelevant. Selbst wenn ich dir zugestehen könnte, dass du bei deinen Forschungen (wie sehen die eigentlich aus?) Formulierungen findest, die Transidentität wiederlegen soll (oder was auch immer du vorhast – du gibst deine Motive ja nicht preis), so entsteht zwischen dem Inhalt deiner Begriffe, die du brauchst und dem Inhalt der Wirklichkeit eine große Kluft, die sich auch von dir nicht überbrücken lässt.
Ich nehme die oben erwähnten Einschnitte vielleicht früher in Kauf als du, nämlich mit den Definitionen von Geschlecht, die ich im vorigen Kommentar nannte. Wenn ich dich über diesen meinen Standpunkt nun informiere, dann sehe ich aber nicht, inwieweit ich dich bei deinen „Forschungen“ stören würde. Halte ich dich von deinen Bemühungen ab, nur weil ich sie für unangebracht halte?
Ich bin auch geneigt, mich etwas angegriffen zu fühlen, weil ich sicherlich keine Ignoranz sähe, wie du behauptest. Solltest du wider meines Erwartens bei diesem Thema weitere Erkenntnisse erhalten, so dürftest du mich mittlerweile lange genug kennen, um zu wissen, dass ich dem offen gegenüberstehe und sie mir mit Neugier und einem Mindestmaß an Vorurteilen anhören werde. 😉
Für Veränderungen zum Besseren würden wir weitere Erkenntnisse zunächst (!) nicht brauchen. Es würde schon reichen, wenn man Transidente so leben lässt, wie sie es für richtig erachten. Die Antwort ist zwar langweilig – aber deren Umsetzung würde uns schon mal einen Schritt nach vorne gehen lassen. 🙂
5.) Ich bin neugierig. Da müssen wir uns mal bei Gelegenheit persönlich drüber unterhalten. Via Text würde das in der Tat hier den Rahmen sprengen.^^
1) Wo du Grenzen siehst, sehe ich Möglichkeiten: Schminke? – Johnny Depp. Kleid? – Schotten, Araber(sie haben offene Kleider für Männer). Romantik? – Ich. :P.
Und wenn du anmerken solltest, dass man dafür immer noch zu geringe Wahl hat, um sich zu äussern, z. B. nur bestimmte Röcke anziehe darf, damit nicht falsch ankommt, dann denke bitte eine Minute nach, ob irgendeine Frau sich in allen Bereichen so in der Gesellschaft zeigen kann wie sie will. Fleischoutfit von Lady Gaga mal nur als Beispiel. Die Frauen sind keine Besonderheit – wir alle beugen uns mehr oder minderer frei sozialen Regeln, da wir uns dadurch in anderen Beriechen bessere Chancen erhoffen. Somit wären wir wieder bei dem “Tauschgeschäft der Sozialisation” – Tausch mit Verhalten.
3) Gegenbeleg? Du behauptest doch, dass meine Argumente in nichts verschwinden. Wenn die Argumentation dafür die nachfolgenden Argumente sein sollen, gehe ich dann auf sie ein, wenn nicht, schildere mir deine Logik(DAS meinte ich mit “belege”). Geglückte OPs – exakt. Geglückte Ops sind genauso schwerwiegend wie misslungene. Oder meinst du, dass eine Brustvergrößerung, Anschwellung der Lippen auf Elefantengröße oder die Hautfarbenänderung von MJ der Gesellschaft nicht aufgefallen sind? Alle Menschen müssen danach so manches negatives durch die Gesellschaft ertragen – jegliche unserer Aktionen ruft Gegenaktionen herbei. Somit befindest du dich wieder mit der Last der Begründung wieso anderes Leid weniger wert ist und wieso den Menschen wie bei dem Thema “Technological Gabb” keine Alternativen offenstehen – wieso ist also eine Geschlechtsoperation notwendig?
4) Du hast mein Argument bezüglich der Motive absolut missverstanden – ich kann es bei Gelegenheit gerne aufklären, wenn du mir erklärst wie du durch diesen Punkt ausgerechnet auf Motive kommst.
…zur Unmöglichkeit und der von dir besagten Kluft nur ein Wort und dann darfst du selbst entscheiden, ob die Kluft für alle Menschen weiter fortbesteht, nur für dich oder für niemanden, sofern er ein bereit ist ein wenig Mühe zu investieren: Mathematik.
“sähen von Ignoranz” kann ich dir beim nächsten Treffen ganz leicht erklären, nur zwei Worte aus einem vorherigem Thema, bei dem wir uns auf gleiche Argumente geeinigt haben, falls du dir vorher Gedanken machen möchtest: politische Korrektheit.
“sie so leben lassen, wie sie es für richtig erachten” – Es gibt heute immer noch Leute, die der Meinung sind, dass die Pädagogik der “eigenen Erfahrungen” die Beste ist, auch wenn das Kind dafür zunächst einmal umkommen muss – falls das Kind budditisch ist, lernt es aber vielleicht doch was. 😉
1.) Eine Frau kann sich sicherlich auch nicht immer so ausdrücken, wie sie es möchte, aber ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Wir sprechen hier schließlich nicht nur von Geschlechtsangleichungen von Mann zu Frau, sondern auch von Frau zu Mann (siehe Balian Buschbaum auf den Fotos in dem Artikel). Und wenn eine Lady Gaga im Fleischoutfit herumläuft, dann tut sie das wohl kaum, weil sie sich wie ein Schnitzel fühlt und das nach außen leben möchte, sondern weil sie provozieren will. Außerdem trägt sie dieses Outfit nicht ständig. Ein Transidenter fühlt sich (was ja bestritten wurde, aber ich bleibe bei “fühlen”) wie sein Gegengeschlecht – dauerhaft! Deshalb hinkt der Vergleich meiner Meinung nach.
3.) Geglückte OPs (Michael Jacksons Hautveränderung war keine OP, sondern eine Krankheit – siehe Autopsie-Berichte) sind aber gewollt. Wer sich die Brust vergrößern lässt, muss zwar evtl. mit Sprüchen seitens des Umfelds leben, aber fühlt sich in der Regel wohler mit der vergrößerten Brust und nimmt Sprüche bewusst in Kauf. Die Notwendigkeit nach einer Geschlechtsangleichung dürfte damit auf der Hand liegen: der oder die Betroffene fühlt sich mit dem anderen Geschlecht wohler. Er oder sie ist unglücklich mit seinen äußeren Geschlechtsmerkmalen (da hilft auch kein Anziehen wie das andere Geschlecht – der Penis oder die Klitoris fehlt trotzdem^^). Hier werden Mobbing und der wirtschaftliche Ruin zwangsweise in Kauf genommen, weil der Wunsch, den gegengeschlechtlichen Körper haben zu wollen, extrem höher ist.
4.) Was bringt denn Mathematik? Eine erste Umformung zur Homogenität nimmt die Mathematik vor, die bekanntlich a priori funktioniert. Allerdings kann man nur von idealen Gebilden sprechen, die die Mathematik konstruiert. Mit realem Sein hat das nichts mehr zu tun. Diese von der Mathematik geschaffenen homogenen Kontinuen sind reine Quantitäten. Wir kennen jedoch nur qualitativ bestimmte Wirklichkeiten. Die Kluft wird durch Mathematik doch erst gebildet.
“sähen von Ignoranz” – erkläre es mir gerne, denn ich stehe auf dem Schlauch.
“sie so leben lassen, wie sie es für richtig erachten”: Haha 😉 So wie du es dir wieder zurechtlegst meinte ich es nicht.^^ Ich meinte es so, dass wir Transidente nicht diskriminieren und ausgrenzen sollten. Uns kann es doch letztlich egal sein, für welches Geschlecht sie sich entscheiden. Solange sie damit glücklich sind… – also nix mit “Erfahrungen sammeln, selbst wenn man dabei stirbt”. 😉
Hii mein Name ist Sandra und ich habe ein grosses Problem weil ich weist schon seit gut 2 jahren dass ist ein Junge/Mann sein will. Wie bei jedem hat es sehr harmlos an gefangen z.B jungs kleider tragen kurze haare mit autos spielen u.s.w bei mir auch meine Eltern wissen es leider nicht. Ich bin jetzt schon 18 und jeden Tag wirds halt schlimmer darum
brauche ich eure hilfe ich such schon lange adressen für opperationen und weis auch nich wie anfangen was man am besten zuerst machen soll und so und ja hoffe ich bekomme viele komis wie ich das machen soll
danke im vorraus 🙂
Hallo Sandra,
wie du ganz oben in meinem Artikel sicherlich gelesen hast, ist der Weg von der Erkenntnis bis zur Geschlechtsangleichung ziemlich lang und beschwerlich.
Ich halte es daher für das Beste, wenn du dich an Gruppen in deiner Region – z.B. Selbsthilfegruppen – wendest. Dort triffst du Menschen, die diesen Weg auch gehen oder bereits gegangen sind. Sie können dir erklären, wie das alles abläuft und dich auf deinem Weg begleiten.
Selbsthilfegruppen kooperieren oftmals auch mit Psychologen und Ärzten, die Erfahrung mit den Anerkennungsprozeduren und schließlich auch mit Geschlechtsangleichungen haben.
Darf ich fragen, in welcher Stadt du wohnst? Solltest du zufällig wie ich in Dortmund wohnen, könnte ich dir ein paar nützliche Anlaufstellen empfehlen.
das ist ja grade mein problem ich wohn nicht in deutschland sondern in luxemburg ich hab zwar vor nach deutschland zu ziehen aber das dauert wieder jahren
Was für Möglichkeiten man in Luxemburg hat, kann ich dir leider nicht sagen.
Aber vielleicht kannst du ja im Internet nach Selbsthilfegruppen Ausschau
halten, die dich umfassend beraten und dir zur Seite stehen können.
Alternativ kannst du vielleicht deine Fragen in diesem Forum hier
stellen:http://www.forum.dgti.info/index.php
Das ist das Forum der deutschen Gesellschaft für Transidentität und
Intersexualität e.V.
Auch wenn du nicht aus Dortmund kommst, kannst du dich sicherlich
telefonisch oder per Mail an die Selbsthilfegruppe “Lili Marlene” wenden.
Klick dich einfach mal
durch: http://www.lili-marlene-dortmund.de/Eingang.aspx
Aber nochmal: ich empfehle dir, Anlaufstellen vor Ort persönlich
aufzusuchen. Es ist nicht nur einfacher, die ganze Vorgehensweise persönlich
zu besprechen. Es kann dir auch emotionalen Halt geben und du hast Leute,
mit denen du reden kannst, wenn es dir nicht gut geht.