Auf der Suche nach Zufriedenheit – Teil 2

Aktive und passive Störfaktoren
Den von mir aufgezählten Attributen zur Glücklichkeit wie Hobbys, beruflicher Erfolg oder soziale Nähe stehen verschiedene Störfaktoren gegenüber. Dabei unterscheide ich zwischen passiven Störfaktoren, aktiven Störfaktoren mit negativer Auswirkung und aktiven Störfaktoren mit positiver Auswirkung.
Unter passiven Störfaktoren verstehe ich das Mildern des Glückseligkeitsgefühls auf Grund von Einflüssen, die nicht durch eine aktive Handlung ausgelöst werden. Die Einflüsse können mannigfaltig sein, wie beispielsweise Meteoropathie, Krankheiten oder auch verschiedene verinnerlichte Moralnormen. Zwar prägen die Gesellschaft, in der wir leben und besonders unsere Familie unsere Vorstellungen von Moral, jedoch spreche ich dem Menschen die Fähigkeit zu, eigenständig Fragen der Moral zu hinterfragen, sie ggf. neu zu bewerten, aber sie auch zu übernehmen, ohne sie zu hinterfragen. In jedem Fall mindert somit nicht die aktive Handlung Anderer das Glückseligkeitsgefühl von Person x durch einen Anstoß an die von x gesetzte Moralnorm, sondern die Haltung von x zur Handlung der Anderen. Eine Frau als Chefin oder ein sich küssendes homosexuelles Paar können keine Schädigung des Glücksgefühls von x verursachen – nur die Einstellung von x zum Thema Gleichberechtigung von Frauen oder Homosexualität.

©Günter Havlena/pixelio

Unter aktiven Störfaktoren verstehe ich Handlungen, die aktiv dazu beitragen, dass ein Mensch unglücklich wird. Dies kann beispielsweise Mobbing, ein Unfall oder der Verlust des Arbeitsplatzes sein.
Die aktiven Störfaktoren mit negativer Auswirkung sorgen für einen Verlust der Glücklichkeit. Eine andere Wirkung bleibt aus.
Bei den aktiven Störfaktoren mit positiver Auswirkung kann unterm Strich eine größere Zufriedenheit hervorgehen. Beispielsweise können zeitweilige Erfahrungen mit Krankheit oder finanzieller Not dazu beitragen, dass eine Person andere Gewichtungen in den Attributen zur Glückseligkeit erkennt und feststellt, dass es ihr ziemlich gut geht, was das Empfinden von Glücklichkeit steigert. Auch können die von einigen Leuten gewünschten Herausforderungen (siehe Teil 1) in diese Kategorie fallen.
Sowohl bei aktiven Störfaktoren mit negativer wie auch mit positiver Auswirkung fühlt man sich zunächst schlecht. Wie kann man also ein Gefühl von Zufriedenheit durch ein Ereignis erlangen, durch das man sich schlecht fühlt und leidet?
Als Erklärung möchte ich zweierlei Gründe anführen.

©sassi/pixelio

Erstens ist der Gewinn aus traurigen und deprimierenden Erlebnissen abhängig vom Umgang mit den jeweiligen Störfaktoren. Brechen wir unter dem Einfluss der Störfaktoren zusammen, oder können wir mit ihnen umgehen? Und wovon hängt es ab, wie wir mit Problemen umgehen und sie uns damit unser Gefühl von Zufriedenheit rauben?
Die Beantwortung dieser Fragen führt uns direkt zum zweiten Grund für das Gewinnen von Zufriedenheit durch ein negatives Erlebnis, welcher der Stufenbau unserer Zufriedenheit ist.
Ich bin der Auffassung, unser Glückseligkeitsgefühl in zwei Stufen einteilen zu können. Die erste Stufe ist unser unmittelbares Glücksgefühl. Über dieses Gefühl sind wir uns in der Regel jederzeit bewusst. Ein sonniger Tag, das Stehen im Stau, leckeres Eis, viele Überstunden etc. beeinflussen unser Wohlbefinden direkt. Unser Gehirn reagiert auf diese Attribute und Störfaktoren direkt und verarbeitet sie – wir werden zufrieden oder unzufrieden.
Wie der weitere Stufenbau aussieht, erfährst du im nächsten Teil.

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